Filmstill And then we danced - 2 Tänzer sitzen redend auf einer Bank im Übungsraum

Eröffnung - And then we danced

Dienstag, 15.10.19, 19.30 Uhr, Kampnagel

Levan Akin, Georgien/Schweden/Frankreich 2019, 105’, georgische Originalfassung mit englischen und deutschen Untertiteln

Angefragt: Levan Akin (Regie) & Levan Gelbakhiani (Hauptdarsteller)

Die Gala wird in Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht.

Let’s dance! Es ist soweit. Wie Geburtstag und Weihnachten zusammen. Das ganze Jahr darauf gewartet und jetzt schon zum 30. Mal. Endlich geht’s los. Und dann auch noch ein Tanz lm. Auf Kampnagel. Da bleibt keine*r sitzen. Put on your red shoes!
Und ab nach Tiflis. Eigentlich sind Merab und Irakli Rivalen. Denn im Georgian National Ensemble ist nur Platz für einen der beiden Profitänzer. Doch Irakli, der charismatische und gleichsam geheimnisumwitterte Neue an der Tanzakademie, bringt den eher zurückhaltend-sensiblen Merab ziemlich durcheinander. Selten hat man Tanzszenen erlebt, – und dann auch noch mit georgischen Nationaltänzen!, – in denen das Begehren zweier Männer so unmittelbar zum Ausdruck kommt. Welche emotionale Wucht Blicke und beiläufige Berührungen haben können, wie mühevoll sich die beiden so unterschiedlichen Männer dann tatsächlich annähern, mag in seiner Inten- sität an „God’s Own Country“ und „Call me by your Name“ erinnern. Dieses an überraschenden Wendungen reiche Liebesdrama erzählt darüber hinaus aber auch viel über die georgische Gesellschaft und die Sehnsucht der jungen Generation, aus den verkrusteten, konservativen Strukturen auszubrechen. Nicht allen gelingt es, sich aus diesen Zwängen zu befreien. Wie ein solcher Befreiungsschlag und zugleich ein getanztes Coming-out allerdings aussehen kann, zeigt die furiose und – wie übrigens der ganze Film – ungemein sinnlich fotografierte Schlussszene.

Filmstill Oufsaied Elkhortoum - Fussballerinnen auf dem Feld

Hit in der Mitte, Donnerstag, 17.10.19, 20:15 Uhr, Passage 1

Oufsaied Elkhortoum  - Khartoum offside

Marwa Zein, Sudan 2019, 75’, Arabisch mit deutschen und englischen Untertiteln

„Frauen dürfen im Sudan keinen Fußball spielen und wir dürfen keinen Film machen, aber ...“. Mit diesen Worten beginnt die Doku- mentation über eine Gruppe junger Frauen, die genau das machen wollen – Fußball spielen. 30 Jahre wurde der Sudan von Machthaber al-Baschir und seiner islamischen Militärregierung tyrannisiert, bis im Frühling 2019 durch eine riesige Protestwelle der Machtwechsel erzwungen wurde. Widerstand und Rebellion sind auch die Zutaten, welche die porträtierten Frauen nutzen, um ihr Ziel zu erreichen: als Team bei der Frauenfußball-WM anzutreten. Diesen Kampf führen sie furchtlos und mit viel Humor. Gegen die Sittenwächter, die finden Fußball sei schädlich für Frauen. Gegen Teile der Gesellschaft, die diverse Identitäten nicht zulassen wollen. Gegen die Korruption, die Funktionäre ermächtigt, das Geld der FIFA für Frauenfußball versickern zu lassen. Und gegen die gesellschaftliche Ausgrenzung, die darauf angelegt ist, Frauen unsichtbar zu machen. Marwa Zein ist ganz nah dran an ihren Protagonistinnen und hat sie über viele Jahre begleitet. Ihr vielschichtiger Film macht erlebbar, wie, trotz der scheinbar aussichtslosen Lage, ein Gefühl von Ermächtigung entsteht und gibt diesen mutigen Frauen eine Stimme.


Via Skype: Marwa Zein (Regie)

Filmstill The Garden left behind

Abschlussfilm - Debütfilmpreis und Preisverleihung, Sonntag, 20.10.19, 20:30 Uhr, Metropolis

The Garden left behind

Flavio Alves, Brasilien/USA 2019, 88’, englische und spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Feierlich vergeben wir unsere Filmpreise und den QueerScope Preis, der an „The Garden Left Behind“, unseren Abschluss lm, geht. Während Tina ihre Fahrgäste durch die New Yorker Nacht kutschiert, um sich und ihre Großmutter trotz fehlender Aufenthaltserlaubnis irgendwie durchzubringen, beschließt sie, mit ihrer Transition zu beginnen. Der Oma fällt es noch schwer Tinas Veränderung zu verstehen, doch eine Gruppe befreundeter Trans*Aktivistinnen nimmt Tina unter ihre Fittiche und hilft und unterstützt, wo es nur geht. Auch wenn die Kosten scheinbar ins Unermessliche steigen, der Mann, den Tina gerade noch datete, vom Erdboden verschwindet und auch die rechtliche Situation der Mexikaner*in alles andere als einfach ist: Tina bleibt wild entschlossen, die Transition durchzuziehen und ihr neues Leben zu beginnen. Flavio Alves konnte mit seinem zeitgemäßen Drama, in dem alle Trans*Rollen
 mit Trans*Personen besetzt sind, schon einige Preise abräumen. Dazu gehört auch der diesjährige Queerscope-Preis für den besten internationalen Debütfilm. Für Hauptdarstellerin Carlie Guevara, als toughe und hinreißende Tina, war es die erste Schauspielrolle.

Anwesend: Carlie Guevara (Hauptdarstellerin)